Samstag, 12. Januar 2013

Der erste Schnee, Weihnachten und deutsche Bekanntschaft

Ich hab wirklich viel zu erzählen! Kein Wunder, nach meinem letzten Post ist mal wieder sehr viel Zeit vergangen. In dieser Zeit hatten wir den ersten Schnee, der wirklich lange auf sich warten lies, aber dann nicht mehr als vier Tage liegen blieb. (Das deutsche) Weihnachten kam ganz unbemerkt und hat sich auch so schnell, wie es kam, wieder davon geschlichen, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In der darauf folgenden Woche verbrachte ich Zeit damit, ein paar kleine Geschenke für meine Gastfamilie zu finden, denn das türkische Weihnachten ist hier Neujahr, aber es unterscheidet sich auch von Familie zu Familie, wie das gefeiert wird. Wir haben zusammen zu Hause gegessen, uns dann im Wohnzimmer zusammen eine Fernsehshow angesehen, Bier und Rakı (türkischer Anisschnaps) getrunken und danach unsere Geschenke ausgepackt. Anschließend haben wir uns mit türkischen Kaffee im Gepäck zu unseren Nachbarn über uns begeben, Tombala (Bingo) gespielt, was hier am Silvesterabend Tradition hat und uns um kurz vor 12 vor den großen Fenstern platziert und die wunderschöne Aussicht mit gleich mehreren Feuerwerken genossen. Es war etwas Neues für mich, Weihnachten und Silvester in einem Rutsch zu feiern aber es war schön, dass wir alle zusammen waren. Wo ich schon bei Rutsch bin, ich hoffe, ihr hattet alle einen Guten, seid gesund und munter im neuen Jahr angekommen und freut euch schon darauf, die ganzen Vorsätze für 2013 einzuhalten ;) Mein vorerst einziger Vorsatz für dieses Jahr, bzw. mein noch restliches Austauschjahr lautet ganz klar: Überwinde endlich deine doofe Schüchternheit und rede! Rede, rede, rede! Denn das ist das Einzige, was mich im Moment innerlich noch etwas hindert. Meine Schüchternheit, die sich seit ich hier bin, leider wieder leise eingeschlichen hat und wenn sie erst mal da ist, ist es ganz schön schwer, die wieder loszuwerden. Aber das schaffe ich! Immer schön Mut einreden ;)
Aber jetzt wieder ein anderes Thema. Weihnachten, ja, es kam und ging und das schneller als ich dachte. Ich war das erste Mal an Weihnachten in der Schule und, wie ich zuerst befürchtete, dann aber hoffte, hatte das auch seine guten Seiten, denn durch den Schulalltag habe ich das Weihnachtsfest doch glatt vergessen. Und hätte ich mich nicht selbst ab und zu daran erinnert, wär mir Weihnachten 2012 einfach so durch die Lappen gegangen. Aber auch meine liebe Tante und mein lieber Onkel haben mich das ,,Fest der Liebe" mit einem sehr schönen, aufmunternden Päckchen noch einmal in Erinnerung rufen lassen. Am Abend gabs dann noch Weihnachtsgespräche per Skype mit ganz viel Familie aus Deutschland. War also gar nicht so schlecht :)
Wenige Tage vor Silvester habe ich endlich Sophie kennengelernt. Wir haben beide schon über Freunde voneinander gehört, kamen aber nie dazu, uns mal persönlich kennenzulernen. Sophie ist auch eine Austauschschülerin aus Deutschland, ist allerdings mit einer anderen Organisation hier, weswegen wir uns auch noch nicht früher vorgestellt wurden. Da ihr Gastonkel an meiner Schule Lehrer ist, kam letztendlich ein Treffen zustande und wir haben uns auch super verstanden. Ich bin sehr froh, dass wir uns endlich begegnet sind, denn so kann ich mich auch mal persönlich mit einer Gleichgesinnten austauschen. 
Vor einer Woche bekam ich drei Pakete. An einem Tag. Das war mein kleines Weihnachten. Das Chaos in meinem Zimmer war groß, die Freude darüber aber noch größer. Schließlich habe ich es auch größtenteils geschafft, wieder klar Schiff zu machen. Egal, ob ein großes Paket, oder eine Postkarte, es bereitet mir jedes Mal eine große Freude. Hier auch nochmal ein großes Dankeschön an alle, die so lieb an mich denken. 

So, ich beende diesen Post mit ein paar schönen Bildchen. Da unsere Aussicht hier echt total schön ist, gibt es auch ein paar Bilder davon. 
Nochmal ein wunderschönes, neues Jahr an alle!



Yulet freut sich auch über den Schnee

Da ist man grad auf dem Weg zur Schule, da stehen einfach zwei Pferde im Nachbarsgarten


Wenn die Sonne denn mal scheint, ist es ein wunderschöner Anblick

Die Stadt leuchtet unter uns

Unmittelbar nach dem Öffnen der Pakete

Unser Weihnachtsbaum - klein aber fein




Sonntag, 25. November 2012

2 Monate, 3 Wochen, 6 Tage

Jetzt habe ich schon echt viel Zeit verstreichen lassen.
Ich bin jetzt schon seit 84 Tagen in der Türkei. Morgen sind es 3 Monate. Wow! Schon jetzt vergeht die Zeit wie im Flug. Gerade sind wir noch in sommerlichen Shorts rumgelaufen, jetzt sind Stiefel, Mantel und Schal angesagt. Manchmal habe ich schon ein bisschen Sorge, dass die Zeit nicht ausreicht. Nicht ausreicht, um die Sprache gut zu erlernen, die Kultur zu verinnerlichen, all die Erfahrungen, die man als Austauschschüler machen kann, sammeln zu können. Aber der Gedanke wird schnell wieder aus meinem Kopf verbannt, wenn ich Zeit mit meiner Schwester, die ich schon richtig ins Herz geschlossen habe, mit Freunden oder der ganzen Familie verbringe.
Ich hatte hier schon viele schöne Momente, die ich, so gut es ging, mit meiner Kamera dokumentiert habe. Aber die Trauer, die Wut, ob auf andere oder auch auf mich selbst, und natürlich die Glücksgefühle kann man in Bildern nicht festhalten, aber ich kann versprechen, dass ich das alles schon fühlen musste und durfte.


Das erste, was ich lernte: Türkischen Kaffee zubereiten

In der ersten Woche waren wir Gäste bei einem Henna Abend. Das ist der Abend vor der Hochzeit. Wir haben getanzt, gegessen und der Live-Musik zugehört.






Nach der ersten Schulwoche hat unsere Klasse eine Wanderung gemacht. Von einem Aussichtsturm aus konnten wir über die ganze Stadt sehen. Das war echt beeindruckend.






Um auch ein paar der vielen Museen anschauen zu können, wurde ich von 3 Freunden ein wenig herumgeführt.




Schnitzereien aus Meerschaum

Im Meerschaum Museum spielte jemand die Ney für uns.

Mantı essen mit Selin, Beyza und Duran

Der Şelale Park liegt nah bei unserem Haus und von dort aus kann man etwa die gleiche Aussicht, wie von uns zu Hause genießen.





Yulet und ich bei unserem ersten Trip in die Stadt

Dienstag, 2. Oktober 2012

new school, new friends, new daily life

Meine ersten zwei Wochen in der „Eti Sosyal Bilimler Lisesi“

Ich war wahrscheinlich genauso, wenn nicht noch aufgeregter als bei meiner Einschulung.
Zwar ohne Schultüte, dafür mit Uniform wurden Yulet (meine Gastschwester) und ich von Servet (meinem Gastvater) in die Schule gefahren. Nach etwa 25 Minuten Fahrt kamen wir an der Schule an. Aufgrund der Schuluniformen sahen sich die Schüler sehr ähnlich, aber ich denke, auch das wird nach einer Zeit normal für mich sein.
Auf dem Schulhof wurde ich von allen beäugt, als käme ich von einem anderen Planeten. Aber ich war tatsächlich der einzige blonde Mensch auf diesem Schulhof.
Wir mussten sehr lange warten, bis der Sportlehrer die ganze Schülerschar mit seiner Trillerpfeife zusammenrief. Wir haben uns den Klassen nach aufgestellt und wie es der Zufall so wollte, schaute ich direkt in die Augen der Nachbildung von Atatürks Kopf. Dann begann der Direktor seine Ansprache. Ich konnte der Rede, aufgrund meiner leider extrem kleinen Sprachkenntnisse, nicht folgen, aber ein Wort hab ich dann doch verstanden: Almanya. Der Direktor hieß mich also vor der ganzen Schulgemeinschaft willkommen, daraufhin gab es einen Applaus. Auf so etwas war ich ganz und gar nicht vorbereitet, weshalb es mir auch etwas unangenehm war.
Der Direktor fuhr fort und beendete seine Ansprache nach etwa 30 Minuten und anschließend wurde die türkische Nationalhymne gespielt und gesungen – zumindest von allen anderen.
Wir machten uns zu unserem Klassenraum auf und suchten uns einen Platz. Nach und nach wurde es immer voller uns schließlich waren alle da.
Ein paar von meinen Mitschülern kannte ich schon von Yulet und die anderen lernte ich dann kennen. Ich fühle mich sehr wohl in der Klasse und ich hoffe, dass sie mich auch gut leiden können. Sie waren alle sehr neugierig und haben mir auch ordentlich viele Fragen gestellt, die ich, so gut es auf Englisch ging beantwortet habe.
Der Tag ging so vorüber und ab und zu kam auch mal ein Lehrer vorbei, redete sehr viel und ging dann wieder.
Das Essen vom Schulkiosk kann man auch echt gut essen und teuer ist es auch nicht.
Um 16:00 Uhr endete der Unterricht dann. Bei den Schulbussen lief noch nicht alles nach Plan, es dauerte ungefähr 30 Minuten, bis wir nach 3-mal wechseln im richtigen Bus saßen. Der Kleinbus war „bis zum Rand“ voll und da Yulets und meine Station die letzte ist, waren wir erst um 17:15 Uhr zu Hause. Dort musste ich mich erst einmal ausruhen, denn nach dem ersten Schultag war ich echt geschafft.
Die nächsten Schultage verliefen mit mehr Unterricht. Die Blicke blieben etwa die gleichen, wenn auch nicht mehr so penetrant. Ich habe schon viele nette Leute kennen gelernt und auch die Lehrer sind mir sympathisch. Folgen kann ich ihnen im Unterricht zwar noch nicht, aber ich strenge mich mit dem Lernen der Sprache an und dann klappt das bestimmt auch bald.
Ich habe in der Schule viel Spaß, bin manchmal (noch) etwas gelangweilt aufgrund der Sprache, an die Länge des Schultags muss ich mich noch ein wenig gewöhnen.
Alles in allem geht es mir bisher wirklich gut, worüber ich sehr froh bin ;)

Die Freistunden habens in sich :)




My first two weeks at the „Eti Sosyal Bilimler Lisesi“

I was soo excited! At least as excited as on my very first day at the primary school. Instead of a cornet of cardboard filled with sweets (given to children in Germany on their first day at school) I wore a school uniform.
Yulet an I were taken to school by Servet but just this morning. It took about 25 minutes to get to the school. Because of their school uniforms the students look very similar, that's different from my german school but I think after some time I will get used to it.
At the schoolyard everyone was looking at me like I'm from a different planet. But I was really the only student with blond hair.
We had to wait for about 30 minutes before the sports teacher started to call all the students together. We had to line up in classes. The principal took a speech but unfortunately I was not able to follow him. But there was one word, I could understand: Almanya. The principal introduced me to all the students and they all clapped. I was definitely not prepared for something like this. The principal continued and afterwards we heard the national anthem and everyone sang to it – except for me.
We walked to our classroom and picked a seat. After a few minutes the class was complete. I had already met some of them a few days ago. And the other ones were really nice and friendly. I am very comfortable in this class and I hope they like me too.
The first day was really relaxed, because most of the time we were alone. From time to time a teacher came and talked a lot which I could not understand. The food from the kiosk is actually pretty good and not expensive.
The lessons were finished at 4 o'clock and we went to our schoolbusses. It was a bit chaotic and complicated but finally we got on the right bus but unfortunately it was very crowded. Yulet’s and my stop is the last one therefore we had a very long journey.
When we came home I was quite exhausted and tired and had to rest for a while.
The next days we had more education with more teachers but for me it was not that informative, too bad.
There must be fun! At least for me ;)
Nevertheless I have fun and meet a lot of nice students and I will try to learn turkish quickly, so I can be part of everything.

Donnerstag, 20. September 2012

Ephesus

Celsius Library

One of the smaller amphitheatres



The last day of our preperation-week we went to Ephesus and Şirinçe. It was very beautiful, impressive and hot, very hot!




Donnerstag, 13. September 2012

Dienstag, 11. September 2012

WOW!

Was für ein Anfang!

Nachdem wir neun Austauschschüler aus Deutschland in Izmir angekommen sind, erreichten wir nach einer zweistündigen Reise per Zug und Dolmuş endlich Afacan, die Anlage, in der wir die Vorbereitungswoche verbringen würden. Ein wunderschöner Ort, ein kleines, türkisches Paradies.

Pool, Palmen, Meer und Sonne - so lässt es sich leben!
Wir alle, inzwischen zehn ATS, mit Derreck aus den Niederlanden, haben diese Woche sehr genossen und viel über das Leben in der Türkei gelernt. Duygu, vom YFU-Türkei Büro, Zeynep und Arda, zwei ehemalige ATS, erklärten uns das Wissenswerteste und lehrten uns auch ein wenig Türkisch.
Ich denke, für uns alle war diese Woche sehr interessant, erholsam und eine gute Ablenkung von dem eventuell aufkommenden Heimweh.


What a beginning!


After we had arrived in Izmir, we got on the train and travelled for about 1 1/2 hours and another half hour with the dolmuş. We are nine exchange students from Germany and one boy is from the Netherlands. That week, we stayed in Afacan, a wonderful place, just like a little, turkish paradise. 

Sunset in Afacan
Duygu, Zeynep and Arda from YFU gave some important information about Turkey. They also taught us some turkish.
I think this was a very instructive and especially funny week for all of us and it was a good distraction from our possibly upcoming homesickness. We all enjoyed it.
Finally, I want to thank Duygu, Zeynep and Arda for the great job they did!

Samstag, 1. September 2012

Morgen geht's los!

Schon seit langer Zeit habe ich den Plan, ein Jahr im Ausland zu verbringen. 

Meine Wahl fiel auf die Türkei. 

Sehr lang blieb ungewiss, wo genau ich mein Jahr verbringen werde. 

Eine Woche vor dem Abflugstag bekam ich dann endlich meine Gastfamilie und somit auch die Gewissheit, wo ich dieses Jahr leben werde - in Eskişehir - eine Stadt mit 650 000 Einwohnern zwischen Ankara und Bursa.
Jetzt flieg ich mit einem richtig guten Gefühl und freue mich total auf meine Gastfamilie, die Kultur und dieses einmalige Erlebnis. 

 

Mit diesem Blog möchte ich euch daran Teil haben lassen...